Sommerzeit: ein Märchen. Winterzeit: eine Lüge.
Vor zwei Tagen ging die Online-Umfrage der EU-Kommission zur Sommerzeit zu Ende. Entgegen vieler Falschmeldungen war das keine „Online-Abstimmung“.
Der Unterschied? Eine Abstimmung „dient der Entscheidungsfindung und Beschlussfassung“ (Wikipedia). Eine Umfrage dient dem Sammeln von Informationen und/oder dem Erwecken des Eindrucks, man nehme die Befragten und ihre Meinungen ausnahmsweise ernst.
Wenn die EU-Kommission oder eine andere herrschende politische Institution etwas in die Hand nimmt, dann dürfte das jedenfalls ein Herrschaftsinstrument sein.
Wie auch immer – zum Thema Sommerzeit habe ich persönlich und beruflich eine klare Position:
Eigene Erfahrungen sowie Erfahrungen mit Patienten zeigen alljährlich mit der Umstellung auf die Sommerzeit und für deren Dauer signifikant gehäufte und verstärkte gesundheitliche Probleme beziehungsweise erhöhte Anfälligkeit für Beschwerden und Krankheiten. Auch sind regelmäßig bei vielen Patienten deutliche Leistungseinbußen festzustellen. Bei unverändert hoher Leistungsanforderung beruflich wie privat treten während der Gültigkeitsdauer der Sommerzeit vermehrt Überforderungssyndrome auf.
Die Verwendung des Begriffs „Winterzeit“ (auch in der EU-Umfrage) als scheinbare Alternative zur Sommerzeit ist im übrigen nicht nur tendenziös – wer will schon immer Winter(zeit) haben? -, sondern auch definitionsgemäß falsch. Es gibt ausschließlich die astronomisch am Mittag orientierte Normalzeit und als ausnahmsweise Abweichung von dieser die politisch motiviert erfundene Sommerzeit. Deren Ende – bisher jährlich im Oktober und hoffentlich bald endgültig – ist die Rückkehr zur Normalzeit und damit die Korrektur der als „Sommerzeit“ titulierten Abweichung von dieser.
Konsequenterweise gibt es im amtlichen Sprachgebrauch nur die Normalzeit oder Standardzeit, nicht aber eine „Winterzeit“. Daran sollte sich auch die Europäische Kommission halten.
Und im übrigen die Sommerzeit schleunigst für beendet erklären.