Die Seuche als Attribut der Gesellschaft
„Die künstlichen Seuchen sind vielmehr Attribute der Gesellschaft, Produkte der falschen oder nicht auf alle Klassen verbreiteten Cultur; sie deuten auf Mängel, welche durch die staatliche und gesellschaftliche Gestaltung erzeugt werden.“ Professor Dr. med. Rudolf Virchow, Die Seuche, 1849
Eine Krankheit breitet sich niemals einfach so in eine auch nur halbwegs gesunde Umgebung aus. Ein Virus schon gar nicht, weil es – nach wissenschaftlicher Definition – kein Lebewesen ist, sich daher nicht bewegen kann, sich nicht von selbst vermehren kann, also rein passiv existiert.
In unseren Breiten gibt es schon sehr lange keine Seuchen mehr. Seuchen und die mit ihnen vermehrt auftretenden Keime haben ihre Keim- und Nährböden in Kriegsgebieten, Elendsvierteln und von Naturkatastrophen betroffenen Regionen – und ausschließlich dort.
Am eindrucksvollsten ist das am Beispiel des Zaire-Ebola-Virus zu beobachten. Die damit einhergehenden Erkrankungen haben eine fast 90prozentige Mortalität, bleiben aber im wesentlichen auf die Gebiete um den kongolesischen Fluss Ebola begrenzt.
Würden sich Seuchen, zumal so schwere wie die Ebola-Krankheit, einfach durch Infektionsdruck, Keimwanderung etc. über ihre angestammten, von übelsten sozialen und hygienischen Bedingungen gekennzeichneten Gebiete hinaus verbreiten können, wäre die Menschheit schon längst ausgerottet.
Doch das ist nicht so. Weiterlesen