Smarte Homöopathie-Hasser oder: Der Wolf im Holzfällerhemd
Leute, denen nichts wichtiger ist als andere hauptberuflich in Grund und Boden zu schreiben, sind mir zutiefst suspekt. Bei näherem Hinsehen – was ich möglichst vermeide – ist mir ihr Treiben meist zuwider.
In besonderem Maße trifft das zu auf die Homöopathie-Hasser, die sich im Internet auf besonders niederträchtige Weise breit gemacht haben. Etliche tarnen sich als Biedermänner und -frauen und locken mit irreführenden Bezeichnungen wie „Deutscher Kosumentenbund“, „Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) e. V.“, „Humanistischer Pressedienst“ oder – besonders perfide – „Informationsnetzwerk Homöopathie“.
Weniger verschämt agiert und agitiert zum Beispiel die angebliche „Verbraucherschutz“-Webseite psiram.com (der frühere Name „esowatch.com“ war den Betreibern wohl irgendwann zu peinlich oder schlicht zu verräterisch geworden). Ihre Macher nehmen sich die Freiheit, vollständig anonym und ohne in Deutschland rechtsgültiges Impressum zu hetzen. Die Angreifer fürchten nämlich (ausdrücklich!), die Angegriffenen könnten den Spieß umdrehen, was ihnen wohl ihr übles Spiel verleiden würde … 🙁
Wer sind die Hetzer?
Darüber, wer sich in der anonymen Homöopathie-Hassfraktion von „psiram“ versteckt, kann nur spekuliert werden.
Tatsache ist, dass man mit den mehr oder weniger offen auftretenden anderen Hetzseiten bestens vernetzt ist. Davon zeugen massenhafte gegenseitige Verlinkungen aller einschlägigen Webseiten und der muntere Wechsel der fast immer gleichen Autoren, die wie Springteufel mal hier, mal da ihr denunziatorisches Unwesen treiben.
In den Leser-Kommentaren dieser Webseiten klopft sich derweil der niederste Hass-Pöbel grölend die Schenkel wund – fast ausschließlich anonym, versteht sich. Aus der dumpfen Masse heraus prügelt es sich halt famos. Je tiefer unter die Gürtellinie die ausgeteilten Schläge gehen, desto mehr nässt man sich ein beim widerlichen Amüsement.
Nun könnte man es dabei belassen, auf dieses Unwesen und seine Tarnungen hinzuweisen. Wer es wissen will, wüsste Bescheid und könnte sich kopfschüttelnd abwenden oder sich von vornherein bewusst damit auseinandersetzen.
Redaktionen und Verlage adeln die Homöopathie-Hasser
Doch so einfach ist es nicht. Die Vorstellung eines zwar grauenvoll versifften, aber einfach zu meidenden Eckchens im weltumspannenden sauberen Internet greift viel zu kurz, beschönigt sogar einen wesentlich bedeutsameren Missstand: Die namentlich bekannten Protagonisten dieser Fanatiker-Szene werden von den Redaktionen etablierter Druck-, Funk- und Internetmedien regelrecht hofiert, regelmäßig zitiert und zum Verfassen scheinseriöser (Gast-)Beiträge eingeladen.
Oder die smarten und als glaubwürdig geltenden Anchormen und -women scheininvestigativer Journale und Magazine bedienen sich gleich selbst des auf „psiram“ & Co vorgekauten und -verdauten Anti-Homöopathie-Hetz-Gedankenguts und verkaufen es uns, pseudowissenschaftlich verbrämt und süffisant verpackt, als neueste Erkenntnis und unangreifbare Wahrheit.
Gleich ob „Spiegel“ („Globuli helfen nicht“, „Teuflisches Elixier“ etc.), „Die Zeit“ („Glaubenskampf um Globuli“, „Selbstbetrug wirkt“), „Stern“ („Gegen die Globulisierung“, „Tod durch Homöopathie?“), „Süddeutsche Zeitung“ („Mehr Schutz vor Quacksalbern“, „Homöopathie ist reine Placebo-Therapie“), „brand eins“ („Magischer Kinderglaube“, „Die Ketzerin“), „Spektrum der Wissenschaft“ („Ein Comic gegen Globuli“, „Die Denkfehler der Homöopathie“), ARD („Homöopathie: Wirksamkeit ist nicht belegt“), ZDF („Teuer, unsinnig, patientenfeindlich?“) oder wie sie alle heißen: Zwischen einzelnen neutral bis wohlwollend gehaltenen Beiträgen wird die Homöopathie zumeist in den Dreck, zumindest aber durch den Kakao gezogen. Wie alles, was sich abseits des Medizin-Mainstreams behauptet.
Die akademischen Schutzheiligen der Anti-Homöopathie-Szene
Dies fällt den Redaktionen und Verlagen um so leichter, als die Homöopathie-Hass-Szene über sehr medienwirksame Galionsfiguren verfügt:
Allen voran die Ärztin Dr. Natalie Grams, die als immerhin akademisch ausgebildete Ärztin erst Jahre nach Übernahme einer Homöopathie-Praxis und nach intensivst betriebener Recherche überrascht in Erfahrung bringen konnte, dass „sich mit nichts nicht heilen lässt“ und dass ihr angeblich „erfolgreiches“ (!) homöopathisches Wirken wirkungslos hätte sein müssen, und die nun doch lieber rund um die Uhr gegen Homöopathie und Homöopathen hetzt. Charmant-lächelnd, eloquent und ausschließlich um das Wohlergehen der Nation besorgt, versteht sich.
Wohl dank nun sehr viel einträglicherer Geschäfte blieb es Grams übrigens erspart, in die Niederungen einer ärztlichen Praxistätigkeit zurückkehren.
Wenige Jahre erfolgreich das angeblich Falscheste vom Falschen gemacht zu haben genügt ihr offenbar, um fortan qualifiziert anderen das Richtige, das Wahre beizubiegen. 😯
Grams‘ Mentor im neuen Job ist Professor Edzard Ernst, laut eigener Webseite „MD, PhD, FMedSci, FRSB, FRCP, FRCPed“ (schon eindrucksvoll, was die akademische Welt so alles an Titeln und Plaketten zu verleihen weiß!), ehemals Lehrstuhlinhaber für Alternativmedizin in Großbritannien.
Aha, ein der Alternativmedizin Zugeneigter also?! Mitnichten: Seither erklärt er der Welt, warum nach seinen Maßstäben die Alternativmedizin nichts taugt – bis auf einzelne Disziplinen, die seinem bornierten „evidenzbasierten“ Denkschema gehorchen.
Die Todesurteile über die Homöopathie und viele andere Therapieformen hatte Ernst also bereits in seiner akademischen Laufbahn gefällt. Jetzt gefällt er sich in der Rolle des Henkers, großonkelhaft-gütig dreinschauend mit sanfter Stimme – ein Wolf im Holzfällerhemd.
Die Kampagne speist sich aus immer gleichen Quellen
Wie Schutzheilige tragen die Blätter, Sender und Internet-„Informationsdienste“ diese selbstgerechten Figuren vor Ihrer Berichterstattung her. Mit dem publikumswirksamen Einschlagen auf alles, was nach Homöopathie riecht, verdient ein mancher von ihnen wohl ein Vielfaches mehr als je mit Arbeit.
Kein Wunder: Lässt das rechtschaffen-treuherzig-seriöse Erscheinen von Grams, Ernst & Co doch jegliche Schmähkritik unangreifbar erscheinen. Doktoren- und Professorentitel aus der Medizin oder notfalls auch dem Ingenieurwesen (wie bei Dr.-Ing. Norbert Aust, neben Grams Anführer des „Informationsnetzwerks Homöopathie“) geben den Heiligenschein und den Persilschein zu all den Untaten.
Wenn Sie pauschal davon ausgehen, dass jede Homöopathie-„kritische“ Veröffentlichung, die Ihnen begegnen wird (und es werden mehr werden!), direkt oder indirekt auf eine der hier genannten dubiosen Quellen zurückgeht, so werden Sie damit wohl Recht haben.
Die verbalen Schläger aus der Hass-Blog-Szene, die scheinheiligen Doktoren und Professoren von der medialen Front und die das publizistische Schlachtfeld bereitenden, verbal trommelnden und säbelrasselnden Redaktionen und Verlage: Sie alle kämpfen, jeder an seinem Platz in schlagkräftiger Aufstellung, gegen die irgendwie bedrohlich erscheinende Homöopathie.
Wer sind die Hintermänner?
Wer Zielrichtung und Strategie dafür vorgibt, wer diese publizistische Kriegsmaschinerie ausstattet und finanziert, wer in Politik und Medien den anstachelnden Lobbyisten mit Schlips und Kragen gibt in dieser Schlacht, wer ein offenbar immenses politisches und wirtschaftliches Interesse daran hat, dass diese Hetze nicht endet, kurz: wer so viel Einfluss in unserer Gesellschaft hat, dass eine hoch effektive und äußerst kostengünstige, eine zudem heilende Arzneimethode wie die Homöopathie permanent untergraben und lächerlich gemacht wird – darüber mag ich an dieser Stelle nicht spekulieren.
Vielleicht fällt Ihnen dazu ja etwas ein …
So viel (das war es wohl … ) für heute zu einem sehr unerfreulichen, aber nicht zu ignorierenden Aspekt meines Blog-Themas.
Beim nächsten Mal werde ich wieder Erbauliches berichten aus der Welt der Homöopathie. Versprochen!