Die dogmafreie Infozone

für Patienten und Homöopathen.

„heute-show“ enthüllt: Hahnemann ist an allem schuld!

„heute-show“ enthüllt: Hahnemann ist an allem schuld!

Angela Merkels politisches Ende ist absehbar, und selbst Horst Seehofer wird möglicherweise irgendwann tatsächlich abtreten – da drohen der „heute-show“ die Feinde auszugehen. Aber zum Glück gibt es ja noch: die Homöopathen!

Jens Spahn will „jetzt Frischzellentherapien verbieten!“, triumphierte gestern „heute-show“-Moderator Oliver Welke und adelte den von ihm ansonsten für reichlich doof befundenen Gesundheitsminister dafür als „Globulisierungsverweigerer“.
(Eine Blitz-Recherche ergibt: Der „Globulisierungs“-Brüller hat als mutmaßliche Erfindung des Stammtisch-Doktors Eckart von Hirschhausen im „Focus“-Magazin mindestens schon einen Fünfjahresbart, hat sich längst totgelaufen, wird allerdings alle naslang von irgendeinem Medienfuzzi reanimiert.)

„Homöopathen sollen demnächst bestimmte Medikamente nicht mehr selbst herstellen“, schlussfolgert Welke im nächsten Satz. Sein Kollege Dietmar Wischmeyer darf  deshalb vom „hippokratischen Meineid“ der Homöopathen, vom „Fressen von plattgedrückten Bienen und Wespen“ und – gääähn – von verdünnten Arzneien fabulieren: „Das nennt sich seltsamerweise Potenzierung.“ Haben wir gelacht!

Was an der superheißen Geschichte dran ist? Nichts. Rein gar nichts.

Kein Homöopath hat je ein Frischzellenpräparat hergestellt oder auch nur empfohlen, geschweige denn injiziert.
„Bis in die 1980er Jahre war die Therapie in Europa relativ weit verbreitet.“, vermerkt Wikipedia. Und weiter: „Im Jahr 2000 boten in Deutschland rund zehn (! C. G.) Sanatorien (= Kliniken! C. G.) diese Therapie an. … Heute hat die Frischzellentherapie nur noch wenig Bedeutung innerhalb der Alternativmedizin.“
Die Frischzellentherapie ist innerhalb des deutschen Medizinbetriebs also faktisch bedeutungslos.

In der Homöopathie hatte und hat die Frischzellentherapie nullkommanull Bedeutung.
Kein Homöopath injiziert oder verabreicht sonstwie einem Menschen irgendwelche Zellen irgendeines anderen Lebewesens.
Anderes zu behaupten oder auch nur anzudeuten, ist eine glatte Lüge.

Oliver Welke könnte das wissen, wenn er es nur wollte, weiß es vielleicht auch. Sein Kollege Wischmeyer, im Prinzip auch nicht dümmer als Welke, ebenso. Falls doch nicht, hätten sie das wenigstens mal einen Volontär kurz recherchieren lassen können. Aber das will ja keiner. Am Ende wäre womöglich die tagelang konstruierte Luftnummer futsch.

Das Diskreditieren der Homöopathie war und ist also auch für Welke und Konsorten ein Selbstzweck, der jeden x-beliebigen Aufhänger rechtfertigt. Und wenn es der Bundesgesundheitsminister ist.

Gerade die Homöopathie mit ihren potenzierten Arzneien verhält sich zum Injizieren, Inhalieren oder Einnehmen irgendwelcher Substanzen (wie bei der Frischzellentherapie) wie der sprichwörtliche Fisch zum Fahrrad.
Wer auch nur ein Fünkchen Grips besitzt, weiß das oder sieht es zumindest auf den ersten Blick.

Um aber auch noch den dumpfesten Stammtischmitbruder zum grölenden Schenkelklopfen zu animieren, schrecken Wischmeyer/Welke/“heute-show“ noch nicht einmal vor dem Griff zur abschließenden Zote zurück: „Samuel Hahnemann, der alte Hühnerwemser“.

Das alles entstammt der untersten Schublade, in die ein Gag-Schreiber greifen kann. Oliver Welke meets Mario Barth.


Sie mögen diesen Beitrag und wollen jemanden darauf hinweisen?
Kommentare sind geschlossen.